Transformation - Die Kernfrage (4)
- ettemeditation
- 6. Sept. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 4. Okt. 2024
In den frühen Anfängen der kollektiven Fragestellung nach dem „wer sind wir“ führte die Antwort von ortsunabhängigen Kleinfamilienverbünden zu sesshaften, familienübergreifenden Verbünden, die sich in wachsenden Gemeinschaften neu organisierten. Die Zugehörigkeit wurde durch Sprache und Kultur gefestigt. Da sich das „wer bin ich“ vor allem über das „was bin ich nicht“ definiert, organisiert sich eine solche Gemeinschaft in den Anfangsstadien über steile Hierarchien und ablehnende Auseinandersetzung mit anderen Kollektiven. Die Wertung setzt das eigen Gemeinschaftswohl über das Wohl anderer Gemeinschaften, gleich einhergehend mit dem eigenen Wohl über das Wohl anderer.
Diese Organisations- und Lebensstrukturen, die von der Antwort der Frage nach dem „was bin ich“ wegführte, bedingte einen Gegenpol, der die Idee einer Materie transzendierende Instanz hervorbrachte, die das Individuum in einen höheren Kontext einbettete. Der Gedanke der Göttlichkeit fand in das kollektive Bewusstsein und damit erweiterte sich die Auseinandersetzung des Ego-Ichs um eine Ebene, die sich vom Raum-Zeit-Gefüge abhob. Doch diese Göttlichkeit konnte in dem Bewusstseinsstadium des damaligen Kollektives nur stark identitär erfasst werden und wurde somit ein Abbild des damaligen Raum-Zeit-Verständnisses.
Auch dieses Verständnis entfernte sich immer mehr von der Antwort auf die Frage „was bin ich / was sind wir“, sodass der daraus entstandene Gegenpol zwei Ego-Ichs hervorbrachte, die ein neues Gedankengut hinsichtlich dieser Frage in eine Kollektivbewegung brachten. Ihre Namen (in verschiedenen Abwandlungen) sind mehr als 2000 Jahre nach ihrer irdischen Existenz einem großen Ego-Ich Kollektiv noch bekannt: Siddhartha Gautama und Jesus von Nazareth.
Die Verbreitung ihrer Erkenntnisse fand kollektivspezifisch statt, was als westliche und östliche Ausrichtung bezeichnet wird. Beide Botschaften revolutionierten den bis dahin herrschenden Gedanken der Göttlichkeit. Die Göttlichkeit wurde seiner menschlichen Attribute erlöst und als etwas dargestellt, das erfahren werden muss, um es erkennen zu können und sich darin erkennen zu können. Diese Göttlichkeit wurde dadurch zu etwas, das Teil des eigenen Seins und somit Teil allen Seins ist.
Die neuen Botschaften haben zu neuen Kollektiven geführt, die in religiösen Gemeinschaften zusammenfanden. Vor allem die Botschaft Jesu hat es durch das Christentum in das Bewusstsein vieler Ego-Ichs geschafft.
Es ist daher kein Zufall, dass die moderne Zeitrechnung ihr erstes Jahr auf das Geburtsjahr eines der Ego-Ichs legt, das die Transformation des Ego-Ich Kollektivs einleitete.
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